Kapitelübersicht
2. Begriffsdefinitionen
2.1 Wert
2.2 Zeitraum
2.3 Schluessel
2.4 Schluesselauspraegung
2.5 Arbeitsgebiet
2.6 Verwendete Schluessel im Arbeitsgebiet
2.7 Verdichtungsstufe
2.8 Verwendete Werte im Arbeitsgebiet
2.9 Speicherungsart
2.10 Anforderung
2. Begriffsdefinitionen
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Inhaltsverzeichnis
Stichwortverzeichnis
ASS verwendet Begriffe, die sehr stark an den Sprachgebrauch
im Statistikwesen angelehnt sind, um sprachliche und
gedankliche Klarheit zu schaffen.
Auch die allgemeine Form des Statistikbildes orientiert
an diesen Begriffen
(vgl. Kap. 3. Allgemeine Statistikaufbau).
Die Begriffe aus 2.1 bis 2.10 sind hier nur kurz
definiert, um einen Einstieg in die ASS-Begriffswelt
an dieser Stelle zu ermoeglichen. Eine ausfuehrliche
Begriffsdefinition einschliesslich der Erlaeuterung
der zugehoerigen Attribute finden Sie im Handbuch
EINRICHTEN EINES ARBEITSGEBIETES IM DIALOG.
2.1 Wert
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Im Statistik-System ASS sind Werte diejenigen
Begriffselemente, deren Inhalte Zahlen sind,
also Groessen mit Masszahlen und Masseinheiten.
Beispiel: - LEISTUNG
- ABZUEGE
- ANZAHL LEISTUNGEN
- ANZAHL ABZUEGE
In der obigen Statistik sind beispielsweise die Werte
PRODUKTIONSWERT (Masseinheit DM), SOLL_PROD_WERT
(Masseinheit DM, gibt den Soll-Produktionswert an) und
ABWEICHUNG (Masseinheit in %, gibt die relative
Abweichung des Produktionswertes vom Soll-Produktionswert
an) aufgefuehrt.
ABWEICHUNG ist ein Wert, der aus den beiden anderen Werten
erzeugt werden kann, weil folgende Beziehung besteht:
100 * (PRODUKTIONSWERT - SOLL_PROD_WERT)
ABWEICHUNG = ----------------------------------------
PRODUKTIONSWERT
ASS muss fuer diese Werte nicht erneut auf die Datei-
bestaende zugreifen, sondern der Benutzer vereinbart
sogenannte Werteformeln. Ausserdem ist es moeglich, einen
solchen Wert als ableitbaren Wert zu definieren, besonders
wenn er sehr haeufig gebraucht wird (siehe auch Kapitel 8.5).
ASS verwendet Bestands- und Bewegungswerte. Sie unterscheiden
sich darin, welche Art von Zeitbezug ein in den Summensaetzen
gespeicherter Wertinhalt repraesentiert: Das heisst, je
nachdem, ob ein Wertinhalt stichtags- oder zeitraumbezogen
zu interpretieren ist, spricht man von einem Bestands- oder
einem Bewegungswert. Bei einem Bewegungswert werden nur die
in einem bestimmten Zeitraum aufgetretenen Veraenderungen
festgehalten (relative Veraenderung von einem Stichtag zum
anderen). Bei einem Bestandswert dagegen wird der tatsaech-
liche Bestand, der fuer einen bestimmten Tag ermittelt wurde,
gespeichert (Absolutwert). Dieser neue Bestand ergibt sich
aus der Summe aus dem urspruenglichen Bestand und den
inzwischen aufgetretenen Bewegungen. ASS kennt zusaetzlich
zu den unabhaengig auswertbaren Werten noch sogenannte
Umrechnungswerte, die nur in Werteformeln in Zusammenhang mit
unabhaengigen Werten eingesetzt werden koennen. Sie enthalten
bestimmte Umrechnungssaetze, nach denen unabhaengige Werte in
den Auswertungen neu berechnet werden, z. B. Waehrungskurse.
2.2 Zeitraum
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Der Zeitraum gibt an, auf welche zeitliche Grenze sich die
Zaehlung bei Werten bezieht.
Beispiel: Im Zeitraum vom 01.12.2000 bis 31.12.2000 wurden
273 Vertraege neu abgeschlossen.
Zeitraum: 01.12.00 - 31.12.00
Wert : Anzahl Vertraege / 273 Stueck
Hinsichtlich der zeitlichen Komponente bestehen im ASS
umfangreiche Gestaltungsmoeglichkeiten:
- Angabe der gewuenschten Zeitraeume bei der Auswertung
fuer die zu erstellende Statistik.
Dabei koennen Sie bei einer Auswertung ein oder
mehrere Zeitraeume angeben, die auch ueber
Zeitraumintervalle, Zeitraumformeln und relative
Angaben im Bezug zum aktuellen Datum angefordert
werden koennen.
Durch relative Zeitangaben koennen Auswertungen er-
stellt werden, die periodisch wiederkehrend unter
Beruecksichtigung des aktuellen Datums ausfuehrbar sind.
- Pflege zurueckliegender Zeitraeume (z. B. eine Historie
der letzten 15 Jahre) und deren problemloses Einbeziehen
in die Auswertungen.
- Durch geschickte Wahl von Werten (vgl. obiges Beispiel)
koennen Sie Soll-Ist-Vergleiche durchfuehren.
2.3 Schluessel
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Ein Schluessel bezeichnet stets eine Menge von Objekten
der realen Welt. Er betrachtet Objekte unter einem
bestimmten Aspekt und unterteilt somit in Rubriken
(umgangssprachlich: aufSCHLUESSELn).
Beispiele : Schluessel ! Objekte
-------------------------------------------
!
REISETARIF ! 010, 015, 020, ...
!
ORT ! HAMBURG, MUENCHEN, ...
!
KREIS ! MUENCHEN-STADT, MUENCHEN-LAND,
!
LAND ! BAYERN, NIEDERSACHSEN, ...
Schluessel koennen voellig unabhaengig voneinander
sein, zum Beispiel REISETARIF und KREIS.
Es kann aber auch Abhaengigkeiten zwischen Schluesseln
geben, z.B. ORT, KREIS, LAND.
Zu jedem ORT gehoert ein bestimmter KREIS, und zu jedem
KREIS gehoert ein bestimmtes LAND.
Das sind dann sogenannte "hierarchische Schluessel":
der Schluessel KREIS ist dem Schluessel ORT
hierarchisch uebergeordnet und der Schluessel ORT ist
dem Schluessel KREIS hierarchisch untergeordnet.
Ebenso ist der Schluessel LAND dem Schluessel KREIS
hierarchisch uebergeordnet und der Schluessel KREIS dem
Schluessel LAND untergeordnet.
2.4 Schluesselauspraegung
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Alle Objekte der realen Welt, die unter einem Schluessel
zusammengefasst werden, sind die Schluesselauspraegungen
dieses Schluessels.
Beispiel: Zusammenfassung der Reisetarife
unter dem Schluessel REISETARIF
010, 015, 020, 025, 030, 040, 050, 055,
060, 065, 071, 072, 081, 082, 090, 100,
110, 120
Der Schluessel REISETARIF besitzt also
18 Schluesselauspraegungen.
Die Anzahl der Schluesselauspraegungen ist keineswegs
festgeschrieben. Jederzeit koennen neue Schluessel-
auspraegungen aufgenommen werden, ohne dass Reorgani-
sationsmassnahmen notwendig werden. Bei der Anlieferung
von neuen Datenbestaenden kann der Anwender sogar Schluessel-
auspraegungen, die bisher nicht existierten, automatisch
nachtragen lassen. Jede Schluesselauspraegung besitzt
einen Gueltigkeitszeitraum, der bei Auswertungen berueck-
sichtigt wird. Ausserdem ist es moeglich, Umbuchungen in
der Historie nachtraeglich vorzunehmen.
Sie koennen im ASS die Auspraegungen eines Schluessel auch
in einer von der normalen Sortierung abweichenden Reihenfolge
darstellen. Eine Moeglichkeit ist es, die Auspraegungen zu
Gruppen zusammenzufassen und ueber diese Gruppen summieren
zu lassen.
Die so definierten Gruppen sollen eventuell auf einer
hoeheren Betrachtungsebene wiederum zu Gruppen
zusammengefasst werden.
So ein Zusammenfassungs- und Anordnungsschema wird mit
GRUPPIERUNG bezeichnet.
Bei der Einrichtung einer Gruppierung zu einem Schluessel
ist die Angabe erforderlich, welche Auspraegungen
an welcher Stelle in der Gruppierung stehen und wo
welche Zwischensummen erzeugt werden sollen.
Eine derartige Aussage heisst Gruppenzugehoerigkeit.
Die logische Reihenfolge der Auspraegungen wird durch
die Abspeicherungsreihenfolge der Saetze
zum Ausdruck gebracht.
Wenn Sie nach einer bestimmten Auspraegung
Zwischensummen bilden wollen, dann vermerken Sie
bei diesem Satz, wieviele Zwischensummen das System
bilden soll.
Zwischensummen werden standardmaessig mit Sternen gekenn-
zeichnet, koennen aber auch durch geeignete Texte
gekennzeichnet werden.
Weitere Moeglichkeiten, Auspraegungen in einer anderen
Reihenfolge anzufordern, sind die Angabe von
- Auspraegungsintervallen,
- Auspraegungsmaskierungen,
- Auspraegungsmengen,
- Auspraegungsformeln,
sowie das Einfuegen von Leerzeilen
und die Negativselektion von Auspraegungen.
Eine eingehende Beschreibung finden Sie im Handbuch
AUSWERTUNG.
2.5 Arbeitsgebiet
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Fuer ASS ist ein Arbeitsgebiet die groesste logische
Einheit fuer Statistikdaten, wobei gemeinsame Auswertungen
ueber mehrere Arbeitsgebiete durchaus moeglich sind. Der
Benutzer kann sich nach seinen eigenen Erfordernissen
Arbeitsgebiete einrichten.
Diese ASS-spezifische Einrichtung wurde geschaffen, um das
unter einer angenommenen obersten Dateneinheit anfallende,
fuer das gesamte Unternehmen nicht mehr in einem
ueberschaubaren Rahmen zu vereinigende Datenmaterial zu
proportionieren. Und es hinsichtlich der Anforderungen der
modernen Datenverarbeitung geeignet zu gliedern.
Statistiken, die sich fachlich auf denselben Bereich be-
ziehen, werden zu einem Arbeitsgebiet zusammengefasst und
somit in der Betrachtungsweise von anderen Bereichen ab-
gegrenzt. Das Arbeitsgebiet wird im wesentlichen durch ein
Geruest von verwendeten Schluesseln und verwendeten Werten
unter Einbeziehung der zeitlichen Dimension definiert und
fuer eine oder mehrere Fachabteilungen eingerichtet.
Im Arbeitsgebiet wird beschrieben, welche Informationen
in welchem Umfang gespeichert werden (sollen).
2.6 Verwendete Schluessel im Arbeitsgebiet
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Die Festlegung von Schluesseln erfolgt arbeitsgebiets-
uebergreifend. Wenn Sie auf einen bestimmten Schluessel
in einem Arbeitsgebiet fuer die Speicherung von Daten
oder fuer eine Statistik-Auswertung Bezug nehmen wollen,
legen Sie dieses in der Arbeitsgebietsdefinition fest.
Das heisst im ASS-Sprachgebrauch: "Dieser Schluessel wird
im betreffenden Arbeitsgebiet verwendet."
Wenn Sie einen Schluessel in mehreren Arbeitsgebieten
verwenden, so kann es vorkommen, dass sich die
Mengen der im jeweiligen Arbeitsgebiet zulaessigen
Schluesselauspraegungen unterscheiden.
Deswegen kann fuer jedes Arbeitsgebiet festgelegt werden,
welche der Schluesselauspraegungen des betreffenden
Schluessels im Arbeitsgebiet zulaessig sein soll
(sogenannter Schluesselausschluss im Arbeitsgebiet).
2.7 Verdichtungsstufe
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Stichwortverzeichnis
Die Datei, die nach Schluessel und Zeitraeumen unterteilt
die Werte fuer die Auswertung enthaelt, wird Summendaten-
bank genannt und zerfaellt in verschiedene Verdichtungs-
stufen.
Eine Festlegung, die zu jedem in einem Arbeitsgebiet
verwendeten Schluessel aussagt, ob er in der zugeordneten
Summendatenbank verdichtet oder ausgepraegt gespeichert
werden soll, heisst Verdichtungsstufe.
Zu jeder Verdichtungsstufe muss noch gesagt werden, welche
Werte in ihr gepflegt werden sollen (siehe 2.8).
Zu jedem Arbeitsgebiet koennen mehrere Verdichtungsstufen
festgelegt werden. Die Verdichtung in einer Verdichtungs-
stufe besteht darin, dass die Werte bezueglich der
verdichteten Schluessel zusammengefasst (aufsummiert)
werden.
Wird in einer Verdichtungsstufe kein Schluessel verdichtet,
spricht man in diesem wichtigen Sonderfall auch von einer
Verdichtungsstufe, naemlich von Basisverdichtungsstufe.
Bei jeder Auswertung sucht sich das ASS-System die
geeigneten Verdichtungsstufen aus, die die volle
Information fuer die Auswertung zur Verfuegung stellen
und mit einer moeglichst geringen Anzahl von internen
Operationen erreichen.
2.8 Verwendete Werte
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Sollen zu einem bestimmten Wert Zahlen in einer
Verdichtungsstufe (siehe 2.7) eines Arbeitsgebiets
(siehe 2.5) gespeichert werden, so heisst das, dieser
Wert wird in der betreffenden Verdichtungsstufe
und damit auch im Arbeitsgebiet verwendet.
2.9 Speicherungsart
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Die Daten, die zu einer Verdichtungsstufe in der
zugeordneten Summendatenbank gespeichert sind,
koennen z. B. auf Magnetband ausgelagert sein.
Mit der Speicherungsart wird zum Ausdruck gebracht,
wo die Daten der betreffenden Verdichtungsstufe
gespeichert sind und auf welchen Zeitraum sich diese
Speicherung bezieht.
2.10 Anforderung
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Der Sachbearbeiter teilt ASS mit, wie seine Auswertung
(Liste) aussehen soll. Dies geschieht im Dialog durch
die Dialoganwendung ST31 oder im Batch mittels
einer eigenen, leicht erlernbaren Sprache (die sogenannte
"Batch-Anforderungssprache"). Die Erstellung einer Liste
wird als "Anforderung" bezeichnet.
Eine Anforderung legt genau fest, was in der Statistik-
Liste in welcher Form erscheinen soll.
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